Cervicogener Schwindel:
Schwindel wird wahrscheinlich öfter als bislang angenommen von
Funktionsstörungen im Bereich der Halswirbelsäule verursacht.
Der Schwindel kann hier sehr vielgestaltig sein. Drehschwindel kommt vor,
meist ist er kurz, wird durch Bewegungen ausgelöst und ist nicht von
vegetativen Symptomen wie z.B. Übelkeit begleitet. Eine andere
Erscheinungsform ist ein vom Patienten oft schwer zu beschreibendes
"Leeregefühl" im Kopf. Wieder eine andere Spielart sind
die sogenannten "Drop attacks", bei denen der Patient kurzzeitig bei vollem
Bewußtsein stürzt.
Der cervicogene Schwindel ist oft von anderen Symptomen im Bereich des Ohres
begleitet, häufig bestehen auch gleichzeitig Ohrgeräusche oder eine
Schwerhörigkeit eines Ohres für tiefe Töne.
Ursächlich sind für den cervicogenen Schwindel sogenannte
"Blockierungen" in den Halswirbelgelenken, d.h.
die einzelnen Halswirbel bewegen sich nicht richtig gegeneinander. Hier
sind vor allem die sogenannten "Kopfgelenke", d.h. die Verbindungen
zwischen Schädel und 1. Halswirbel sowie zwischen 1. ("Atlas")
und 2. Halswirbel ("Axis") wichtig. Diese Blockierungen sind weder
auf Röntgenbildern, noch auf Computer- oder Kernspintomogrammen sichtbar,
sondern können nur durch akribisches Abtasten der Halswirbelsäule
meist durch einen Orthopäden, der "chiropraktisch"
weitergebildet ist, erkannt werden. Für die "Drop attacks"
scheinen auch die Vertebralarterien, die durch die Halswirbelsäule
verlaufen, eine wichtige Rolle zu spielen.
Die Therapie des cervicogenen Schwindels besteht im Regelfall im
"Einrenken" ("Chirotherapie") durch einen entsprechend
weitergebildeten Arzt, zumeist Orthopäden. Auch Mobilisationen, Massagen
oder Krankengymnastik können erfolgreich sein. Medikamente spielen
allenfalls eine untergeordnete Rolle.
Siehe auch Computer-Nystagmographie,
Neurootologie
und
Gutartiger Lagerungsschwindel.
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